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Kapital, Konsum und Schulden

Alfred Reimann (20.12.05)

Alfred Reimann

Was ist Kapital?

Kapital ist in der Vergangenheit erbrachte Arbeit, die aufbewahrt worden ist. Wenn ich auf die Nutzung dieser früher erbrachten Arbeit, also auf Konsum, verzichte und diese gesparte Arbeit für eine bestimmte Zeit anderen zur Verfügung stelle, erhalte ich dafür Zinsen. Zinsen sind keine unberechtigte Einnahme, sondern es ist der Lohn aus Arbeit der Vergangenheit, deren Erträge nicht konsumiert wurden. Der Einsatz von Kapital ist die Nutzbarmachung von Arbeit aus der Vergangenheit für heutige Ziele. Da Kapital in einem freien Markt nur durch Verdienen (dem Dienen am Konsumenten) geschaffen wird, ist es grundsätzlich etwas Positives. Natürlich kann Kapital auch durch unmoralische Handlungen, etwa durch Raub, Diebstahl, Erpressung oder Zwangsarbeit zustandekommen. In diesem Fall ist aber nicht das Kapital selbst negativ, sondern die Tat desjenigen, der es zu Unrecht erworben hat.

Warum arbeiten wir?

Wir arbeiten, um unsere Bedürfnisse, in erster Linie die materiellen Bedürfnisse, zu befriedigen. Um unsere Produktivität zu steigern, nutzen wir die Arbeitsteilung: Jeder stellt mehr von einer Ware her als er selbst davon verbraucht, um sie zum eigenen Vorteil mit anderen zu tauschen. Der Einfachheit halber tauschen wir meistens gegen Geld, also gegen ein allgemeines Tauschmittel. Das Geld können wir konsumieren oder aufbewahren (sparen). Durch Sparen wird Geld zu Kapital. Kapital ist also die haltbar gemachte produktive Arbeit der Vergangenheit.

Wir arbeiten und sparen auch, weil wir verschenken wollen. Wenn wir das Verschenken und Vererben von Kapital und Vermögen (Arbeit der Vergangenheit) nicht erlauben, nehmen wir dem Individuum eine erhebliche Motivation zum Arbeiten weg. Wenn jemand also nur noch für seinen eigenen Konsum arbeitet (da er seine Arbeit nicht in Form von Kapital aufbewahren oder verschenken kann), geht der Allgemeinheit eine erhebliche Wohlstandsmehrung verloren.

Grundsätzlich gilt: Wer für sich arbeitet, arbeitet automatisch auch für andere, ob er das will oder nicht. Akzeptabel für ein rechtschaffenes Individuum ist nur die Akzeptanz von freiwilliger Mitarbeit anderer Menschen oder der Arbeit seiner Vorfahren, die ihm in Form von Kapital vererbt wurde. Mit unserer jetzigen Arbeit verdienen wir Geld, welches wir durch Konsumverzicht zu Kapital machen, um uns und unsere Nachkommen in der Zukunft zu versorgen. Damit erweitern wir unsere Freiheit und Eigenbestimmung.

Das Tragische aller Ideologien der Vergangenheit (Christentum, Islam, Kommunismus, Sozialismus und wie sie alle heißen) ist die fehlende Erkenntnis, dass Kapital im Grunde nichts als die nicht konsumierte Arbeit der Vergangenheit ist, dass der Zins der Lohn für in der Vergangenheit erbrachten Arbeit bzw. für den Verzicht des Lohns dieser Arbeit in der Gegenwart ist. Die Verteufelung des Zinses ist im wesentlichen aus Neid oder Unverständnis geboren.

Wissen, Vermögen und Kapital sind die Geschenke unserer Eltern und aller unserer Vorfahren, welche diese durch Arbeit erschaffen haben. Kapital und Arbeit sind keine Gegner, sondern enge Verwandte.

Das Gegenteil von Kapital sind Schulden

Wer Schulden macht, die er selbst durch zukünftig zu leistende Arbeit nicht zurückzahlt, vererbt diese Verpflichtung an seine Kinder. Schulden für Investitionen sind eine positive Sache, da hierdurch der Wohlstand langfristig gemehrt werden kann. Schulden für Konsum sind dagegen Gift für mein Glück. Da ich sie mit zukünftiger Arbeit zurückzahlen muss, mache ich mich freiwillig zum zukünftigen Sklaven. Ein Verbrechen an meinen Kindern ist es, Schulden für meinen heutigen Konsum zu machen, der durch zukünftige Arbeit meiner Kinder beglichen werden muss. Schulden für Konsum ist Diebstahl an der Zukunft, unabhängig davon ob ich mich selbst, meine eigenen Kinder oder die Kinder anderer bestehle.

Ist Konsum gut?

Es muss also erkannt werden, was eine Investition und was Konsum ist: Konsum ist immer Verbrauch. Investition kann Verbrauch sein, wenn es sich um eine Fehlinvestition handelt. Eine Fehlinvestition ist es, wenn ich ein angestrebtes materielles Ziel in der Zukunft nicht erreiche. Somit stelle ich für mich selbst folgende Grunderkenntnis auf: Konsum ist für mich und meine Umwelt negativ in dem Sinne, dass Wohlstand verbraucht statt geschaffen wird. Positiv am Konsum ist mein unmittelbarer Genuss. Ich muss also entscheiden, was mir wichtiger ist. Diese Entscheidung sollte ich auch keinem anderen überlassen, da es um meine eigene Freiheit geht.

Alfred Reimann ist Ich-Philosoph, Ex-Multimillionär und Entdecker des Schlagersängers Matthias Reim.

Links:

Blog "Ich-Philosophie"

Songs zur Ich-Philosophie als MP3

Bericht über Alfred Reimann in brandeins

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Herausgeber:
Libertäres Institut Bonn

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